Die Zukunft des Lernens

Zu Schulzeiten war es das täglich Brot: Hinsetzen und Mitschriften aus der Schule lernen. Schließlich stand am nächsten Tag ein Test an (eigentlich hieß das bei mir meist Kurzkontrolle). Mittlerweile ist es selten geworden in meinem Leben, dass ich mich hinsetze, um so zu lernen. Oder dass ich überhaupt so explizit lerne.

Das liegt zum Teil daran, dass man ab einem gewissen Alter in aller Regel einige Lebensbereiche abgesteckt hat, in denen man sich betätigt und – zumindest sollte es so sein – auch besser wird. Im Job hat man es oftmals eher mit learning by doing zu tun, einfach, weil gar nicht die Zeit da ist, sich lange mit einem Thema auf abstrakter Ebene zu befassen. In der Regel müssen irgendwelche Ziele in einer gewissen Zeit erreicht werden und wenn man dafür bestimmte Fähigkeiten braucht, bringt man sie sich eben nebenher bei. Das hat immerhin den Vorteil, dass man eine sehr konkrete Motivation hat, diese Fähigkeit zu lernen, was die Chancen drastisch erhöht, es auch wirklich zu tun.

Neue Wege zu lernen

Nachdem 2021 für mich aber ziemlich turbulent verlief (ein bisschen was dazu schreibe ich zeitnah auch hier noch), hatte ich zum Jahresende das Gefühl, dass ich gern mal wieder etwas explizit und nicht nur nebenbei lernen möchte. Und dabei fiel mir ein Trend auf.

Ich hatte kurz vorher eine Lizenz für DevonThink 3 erworben (auch dazu folgt bald ein Artikel) und wollte dieses sehr umfangreiche Programm nochmal so richtig verstehen: von A bis Z. An Lernmaterial mangelt es dabei nicht. Take Control of DevonThink, das Arbeitsbuch von Apfelpüree oder Taking Smart Notes von Kourosh Dini. Aber irgendwie hatte ich wenig Lust, mich durch hunderte Seiten Text zu kämpfen, um eine App besser zu beherrschen. Also fiel meine Wahl auf den DevonThink Fieldguide von David Sparks / MacSparky. Das war eine super Entscheidung. Erstens mag ich David sehr und höre schon seit vielen Jahren einen seiner Podcasts (Mac Power Users), zum anderen sind seine Videokurse immer gut gemacht und sehr lehrreich. Diese Art der Videokurse sind in den vergangenen Jahren explodiert, wie Plattformen wie Teachable, Masterclass, oder Skillshare zeigen.

Vor kurzem ist mir aber neuer Trend im digitalen Lernen aufgefallen: komplette Lernumgebungen, die alles bündeln: Lesestoff, Videos, Anwendungselemente und sogar Austauschkanäle. Tiago Fortes Kurs mit dem Titel Building a Second Brain ist hier ein super Beispiel. Im Kurs geht es darum, wie man ein persönliches Wissensmanagement-System (PKM für Personal Knowledge Management) aufbaut. Kurse dieser Art verbinden oftmals Blogposts, Videos und Podcast-Episoden mit persönlichen Feedback- und Austauschrunden, Foren für Kursteilnehmer:innen und Lernmaterialien. Ein Rundum-Sorglos-Paket für Lernwillige. Damit einher geht, dass diese Art Kurse deutlich teurer sind, als ein klassischer Videokurs.

Wohin geht die Reise?

Ich finde diesen Trend spannend und weiß selbst noch nicht, was ich davon halte. Es ist natürlich super, ein Thema so umfangreich bearbeiten zu können. Auf der anderen Seite steigt natürlich das Risiko, Geld zum Fenster hinauszuwerfen, wenn man einen teuren Kurs erwirbt und dann feststellt, dass das Interesso doch nicht so groß ist. So oder so ist es interessant zu sehen, wie Einzelpersonen ohne große Firma im Hintergrund (Modewort: independent creator) auf diese Weise ein Geschäftsmodell entwickeln, dass für sie funktioniert und von dem sie leben können.

Ich selbst probiere gerade auch einen solchen Kurs aus. Und natürlich frage ich mich, was diese Entwicklungen für den Blog bedeuten. Viele offene Fragen zum Beginn von 2022. Es bleibt spannend.


Photo by Wes Hicks on Unsplash

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