Katja Günther: Selbstcoaching in der Wissenschaft. Wie das Schreiben gelingt

Normalerweise stehen auf diesem Blog digitale Themen im Fokus. Katja Günther Buch über Selbstcoaching in der Wissenschaft ist aber für Studierende und Wissenschaftler*innen gleichermaßen interessant und damit für eine Zielgruppe dieses Blogs. Sebastian Kunze hat das Buch gelesen und schildert seine Eindrücke.

Katja Günther trainiert und hilft Menschen, die für akademische Zwecke schreiben müssen oder wollen. Sie ist eine sogenannte Schreib-Coach. Dazu gibt sie Seminare, Workshops, hat sich aber auch andere Formate ausgedacht. Sie ist also vom Fach. Das legt den Anspruch an dieses kleine Buch sehr hoch.

Das Buch Selbstcoaching in der Wissenschaft* bündelt einen guten Teil der Erfahrungen der Autorin in diesem Gebiet. Die Kapitel sind dabei in der Regel so aufgebaut: Sie wirft ein Problem auf oder spricht ein Thema rund ums Schreiben an. Anschließend erklärt sie worum es ihr geht und wie es für sie mit dem Schreiben zusammenhängt.

Dabei werden alle Phasen, die zum Schreiben dazugehören angesprochen. Vor, beim und zwischen dem Schreiben. (Aktive) Pause(n). Motivation und Ängste. Sogar den Wissenschaftszirkus spricht sie pointiert an.

Der Fokus des Buches liegt allerdings nicht darauf zu sagen, diese und jene Studien haben gezeigt, es wäre so und so am besten. Nein. Sie geht von ihren Erfahrungen und vom wissenschaftlichen Schreiben aus. Das macht es gerade für diese Situation mehr als brauchbar. Selbst wenn man, von vielen Methoden schon einmal etwas gehört hatte, fasst Katja Günther diese nicht nur gut zusammen, sondern bettet sie in einen Kontext ein, der sie teilweise in neuem Licht erscheinen lässt.

Besonders machen das Buch allerdings die Reflexionsfragen, die sie zu jedem der vielen Unterkapitel stellt. Damit werden wir als Schreibende direkt angesprochen, uns mit dem Schreiben auseinanderzusetzen und aufgefordert, selbstverantwortlich zu sein. Wir entscheiden also selbst und müssen unseren jeweils eigenen Weg finden. Das Buch von Katja Günther ist tatsächlich eine Hilfe für gelingendes Schreiben.

Leider hat das Buch auch Schwächen. Das Vorwort wird von Stephan Porombka beigesteuert, der als Professor für Texttheorie und Textgestaltung selbst Ratgeber zum Schreiben publizierte und recht bekannt sein dürfte. Das Vorwort ist also so eine Art Ehrenbeigabe und Qualitätssigel in einem. Deshalb fielen mir die Fehler im Buch, die offensichtlich bei Lektorat und Korrektorat durchgerutscht sind, deutlicher auf. Es sind aber wirklich nur sehr wenige, dabei handelt es sich meistens um übriggebliebene Wörter, da der Satz anscheinend umgestellt wurde. Man kann darüber hinwegsehen, gerade weil das Buch sehr viel Hervorragendes bereithält, aber bei einem Buch fürs akademische Schreiben ist das schon etwas, was zumindest auffällt.

Nachdem ich selbst über die Hälfte meiner Dissertation geschrieben habe, las ich das Buch von Katja Günther und merkte, was ich schon gut kann und wo ich noch deutlich nachjustieren muss. Ich würde dieses Buch allen an größeren Schreibprozessen sitzenden Menschen empfehlen. Vor allem aber möchte ich es Menschen ans Herz legen, die gerade erst damit angefangen haben oder sich auf ein solches Schreibprojekt vorbereiten. Es lassen sich eine Menge Fehler vermeiden, die Zeit und besonders Kraft kosten.


Das Buch wurde mir im Rahmen des Read & Feed Programms vom Verlag Barbara Budrich kostenlos zur Verfügung gestellt. Links, die mit einem Stern * gekennzeichnet sind, sind Affiliate-Links. Bei einem Kauf profitiere ich durch eine kleine Provision, ohne dass das Produkt für euch teurer wird. Somit ist es eine wunderbare Möglichkeit, meine Arbeit zu unterstützen.

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