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Von der Aufnahme zur Analyse – f4transkript und f4analyse vorgestellt

Gerade in den Sozial- und Kulturwissenschaften ist f4 ein bekannter Name. Dieser Artikel schaut sich f4transkript, f4x und f4analyse genauer an.

f4 ist ein bekannter Name, wenn es um die Auswertung von Interviewdaten und Vergleichbarem geht. Zudem laufen die f4-Programme unter Windows, Linux und MacOS, sodass sie auf allen gängigen Desktop-Plattformen genutzt werden können (für Android oder iOS gibt es leider keine Versionen). In diesem ausführlichen Artikel werfe ich einen Blick auf die gesamte f4-Familie: die Transkriptionssoftware f4transkript, den automatisierten Transkriptionsservice f4x sowie die Analysesoftware f4analyse. Was können die Apps, was vielleicht auch nicht und wie schlagen sie sich im Vergleich mit der Konkurrenz – sowohl preislich, als auch in Sachen Nützlichkeit.

Ein kurzer Hinweis noch: Schreibe ich von f4, so meine ich die Firma, da ich nicht immer den eigentlichen Firmennamen dr. dresing & pehl GmbH schreiben möchte, da das der Lesbarkeit nicht sehr zuträglich ist. Sofern ich über die einzelnen Produkte schreibe, schreibe ich immer den vollen Namen, also f4transkript, f4analyse und f4x.

3 Produkte und viel Gratis-Wissen

Transkribieren ist eine der eintönigsten und zugleich anstrengendsten Aufgaben, die die Sozial- und Kulturwissenschaften sowie alle anderen Fachdisziplinen, die mit Interviews arbeiten so mit sich bringen. Für jede Stunde gesprochenes Interview benötigen Studierende im Schnitt 6,3 Stunden, um es zu transkribieren1. Wie gut, dass es Apps und Services gibt, die einen bei dieser müßigen Aufgabe unterstützen. Die von mir gern genutzte Lösung oTranscribe, die im Browser lebt, habe ich hier beschrieben.

Ein anderer Name, der vielen ein Begriff sein dürfte f4 bzw. die dr. dresing & pehl GmbH, eine relativ kleine Software-Firma aus Deutschland, die aber schon viele Jahre am Markt ist und vor allem für ihr Produkt f4transkript bekannt ist. Der ein oder die andere wird auf der Suche nach Hilfsartikeln zum Thema Transkription und Analyse auch schon über die Firmenseite gestolpert sein, die immer wieder gratis Wissen rund ums Thema zur Verfügung stellt. Hier sei gleich mal auf das kostenfreie Praxisbuch verwiesen, das auf 60 Seiten eine – in meinen Augen – sehr, sehr gute Einführung in die Themen Interviewführung, Transkription und qualitative Auswertung gibt.

Neben f4transkript hat die Firma aber auch noch f4analyse und seit kurzem f4x im Portfolio. f4x ist dabei der Versuch, die Transkription mittels KI zu automatisieren, f4analyse dient der qualitativen Inhaltsanalyse. Man könnte also durchaus von einem Gesamtpaket sprechen und als solches möchte ich mir die drei Angebote auch anschauen. Ich habe dafür Testversionen und auch ein gewisses Kontingent an Gratis-Minuten für f4x erhalten, was sich aber nicht auf mein Urteil auswirkt. Ich möchte es aber gern transparent machen.

Die Preisdiskussion aller Programme und meine Einschätzung dazu, möchte ich gern ans Ende stellen. Zunächst soll es um die Features von f4transkript, f4x und f4analyse gehen, dann folgt etwas zu den Themen Preis/Leistung und welches Szenario ich für mich persönlich sinnvoll finde.

f4transkript und f4x: Oldschool oder alles automatisch?

Bevor der schöne Teil qualitativer Forschung kommt (die Analyse), benötigt man erstmal etwas, das man auch analysieren kann. Das ist in der Regel Text und wenn man nicht gerade das große Glück hat, einen Transkriptionsservice bezahlen zu können, muss man die Übertragung von Ton zu Text wohl oder übel selbst erledigen.

Jetzt kann man entweder Word und einen Audioplayer öffnen und spätestens nach fünf Minuten verrückt werden – oder sich Unterstützung in Form von oTranscribe, f4transkript oder vergleichbaren Lösungen suchen. Die Vorteile werden schnell deutlich, wenn man sich den Funktionsumfang von f4transkript anschaut. Man kann z.B. sehr viel einfacher die Audiospur anhalten und wieder starten (per Tastaturkurzbefehl). Dabei lässt sich dann auch einstellen, ob beim Wiederaufnehmen ein paar Sekunden zurückgespult werden soll, was einer flüssigen Transkription in der Regel sehr zuträglich ist.

Zudem lässt sich einfacher vor- oder zurückspulen, man kann schnell Textbausteine oder Zeitmarken einfügen und hat so einfach alles an einem Ort, um den Transkriptionsprozess zumindest etwas angenehmer und flüssiger zu gestalten. Sehr nützlich kann unter Umständen sein, dass man nicht nur Audio, sondern auch Video importieren kann. In diesem Fall öffnet sich noch ein kleines Videofenster. Ansonsten funktioniert der Prozess komplett wie bei Audio.

f4transkript manuelle Transkription
f4transkript und f4x als Tab in der App

Wer möchte kann außerdem einen Fußtaster koppeln mit dem es möglich ist, Audiomaterial zu pausieren/starten oder zurückzuspulen, was den Prozess natürlich erheblich beschleunigt, da man diese Funktionen dann nicht mehr mit Funktionstasten auf der Tastatur lösen muss. Die Fußtaster habe ich aber nicht getestet, sodass ich auch nichts zu ihrer Qualität oder dem Preisleistungsverhältnis sagen kann.

In Aufbau und Stil sind sich f4transkript und f4analyse sehr ähnlich. Die Prämisse lautet: einfach und funktional. Die einzelnen Programmbestandteile sind eckige Fenster und erinnern in ihrem Stil ein bisschen an die Kacheloptik von Windows. Einen Designpreis bekommen die Apps also eher nicht, das finde ich aber auch nicht tragisch. Immerhin findet man sich durch den einfachen Aufbau schnell zurecht, die Lernkurve dürfte für die meisten verhältnismäßig flach sein.

Die App gliedert sich in drei Bereiche. Links befindet sich das große Hauptfenster in dem der transkribierte Text geschrieben wird. In der rechten Spalte finden sich drei Fenster. Das oberste dient für Kommentare, die man möglicherweise zur aktuellen Audiodatei notieren möchte. Darunter ist ein Fenster für Statistiken und ganz unten finden sich die Textbausteine, die man beim Transkribieren immer wieder benötigt. Sprechpausen, Überlappungen, ähms etc., wobei es auch die Möglichkeit gibt, eigene Bausteine hinzuzufügen. Ganz unten in der App sind dann die Steuerungselemente für die Audiowiedergabe.

Bei den Exportfunktionen findet man dann viele alte Bekannte: rtf, oodt, MS Word-Formate und Plain Text. Die, die es brauchen werden sich zudem darüber freuen, dass ein Export ins SRT-Format möglich ist; ein Format das für Untertitel bei Filmen genutzt wird. Was jedoch leider fehlt, ist PDF. Das ist nicht unbedingt ein Problem, da zur folgenden Analyse in der Regel eher Plain Text, Rich Text oder Word-Formate genutzt werden, es gibt aber natürlich noch die Möglichkeit, dass ich das transkribierte Audio einfach nur ausgeben und nicht weiter analysieren möchte. Von daher wäre es einfach eine schöne Ergänzung.

Alles in allem kann ich sagen, dass f4transkript alle Basics abdeckt und einfach ein gutes, leicht zu erlernendes Programm ist. Die Lernkurve ist so flach, da es nicht viel zu lernen gibt. Und ich finde das gut. Ich habe den Eindruck, dass das auch der Markenkern der f4-Apps ist: tut was es soll, nicht mehr, nicht weniger.

f4x – nicht die Lösung aller Probleme

Automatisierte Spracherkennung ist seit einigen Jahren ein großes Ding. Die bekannteste Anwendung sind dabei sicherlich Sprachassistent*innen wie Alexa und Siri, aber natürlich kommen auch Anwendungen wie das Transkribieren von Texten infrage. Vor längerer Zeit habe ich hier den Service AmberScript getestet und fand die Ergebnisse ganz okay.

f4x ist jetzt der Versuch, die f4-Familie in diese Richtung zu erweitern. Dafür wurde eigens ein Algorithmus mit dem Fraunhofer-Institut entwickelt. Das ganze funktioniert über Zeitkontingente, die man kaufen muss und die dann entsprechend der Länge der hochgeladenen Audiodateien abgerechnet werden.


Studierende und Promovierende haben die Wahl zwischen Paketen zu 5 oder 15 Stunden, die 30 € bzw. 39 € kosten. Die Preise an sich finde ich fair, die Preisgestaltung eher nicht. Für mich als Kunden erscheint das 15-Stunden-Paket zwar angemessen bepreist, das 5-Stunden-Paket im Verhältnis aber unangemessen teuer. Über stundengenaue Abrechnung würde ich mich zudem auch sehr freuen. Für Hochschule, NGOs, Einzelpersonen und Unternehmen gelten andere Preise:

StatusgruppeStundenanzahlPreis
Studierende/ Promotion530€
Studierende/ Promotion1539€
Hochschulen / NGOs / Einzelpersonen550€
Hochschulen / NGOs / Einzelpersonen1599€
Hochschulen / NGOs / Einzelpersonen100350€
Hochschulen / NGOs / Einzelpersonen10001500€
Unternehmen / Behörden559€
Unternehmen / Behörden1599€
Unternehmen / Behörden100399€
Unternehmen / Behörden10002500€
Preisübersicht f4x (Stand 01.10.20)

Unabhängig vom gebuchten Paket erhält man 30 Gratis-Minuten zum Testen, sofern man einen neuen Account registriert. Bisher ist es nur möglich, deutschsprachige Aufnahmen transkribieren zu lassen, Englisch ist aber fest eingeplant, wie man mir auf Nachfrage versicherte.

Positiv überrascht war ich vom Umgang mit Datenschutz-Fragen. Die Server, die die Transkription übernehmen, stehen in Deutschland, die Daten werden verschlüsselt und direkt zu Beginn schließt man einen Vertrag zur Auftragsdatenverarbeitung ab, was vor allem in professionellen Kontexten wie einem Forschungsprojekt sehr wichtig bzw. rechtlich vorausgesetzt ist. Hierfür also einen großen Daumen nach oben.

Das Hochladen der Files ist dann völlig unproblematisch, auch weil sehr viele Formate unterstützt werden. Die bekanntesten dürften mp3, wav, aiff und mp4 sein. Die Dateien können bis zu 2GB groß sein, was definitiv ausreichen sollte. Nach dem Upload muss man dann einige Minuten warten, bis die automatisierte Transkription abgeschlossen ist, danach kann man das fertige Transkript laden. Bei mir dauerte die Transkription eines halbstündigen Interviews 16 Minuten.

Nun aber die Gretchenfrage: Wie zufrieden war ich mit der Qualität des Transkripts? Es ging so. Das lag vielleicht auch an meiner Erwartungshaltung. Ich bin davon ausgegangen, ein fertigeres Transkript zu erhalten, welches ich nur hier und dort ein wenig überarbeiten müsste. In der Realität war es dann eher so, dass ich komplett durchhören musste und nur selten mehrere Sätze am Stück ohne Nachbessern auskam. Man muss auch dazu sagen, dass meine Testdatei ein Interview war, dass ich über Skype geführt und aufgenommen habe. Das ist sicher nicht ideal, für menschliche Ohren war es aber sehr gut zu verstehen und kein großer Unterschied zu einem etwas halligen Raum.

Sehr unplausibel ist für mich z.B., dass manchmal ganze Satzteile fehlen, so als ob der Algorithmus nicht wusste, was er da machen soll. Ansonsten tauchten Probleme vor allem dann auf, wenn zusammengesetzte Worte oder englische Begriffe gesagt wurden. „Event-Arbeit“ wurde so zu „beendet Arbeit“.

Ich möchte hier nicht unfair sein, meine Erwartungshaltung war einfach etwas überzogen und f4 stellt es auf ihrer Website auch korrekt dar. Dort ist nur die Rede von Zeitersparnis, nicht davon, dass die Transkription völlig abgenommen wird. Laut f4 sinkt so die durchschnittliche Transkriptionszeit von 6,3 Stunden für 1 Stunde Interview auf 5,1 Stunden Korrekturzeit für eine Stunde Interview und damit eine Zeitersparnis von ca. 19%. Und dieses Versprechen halten sie. Ich hoffe dennoch sehr, dass wir eines Tages an den Punkt kommen, dass der Computer mehr als nur einen ersten Entwurf liefert.

Gut gelungen ist definitiv die Integration. f4x ist einfach ein Tab in f4transkript, sodass man direkt weiterarbeiten kann, wenn man die automatisierte Transkription herunterlädt.

f4analyse – Konkurrenz für den Platzhirsch?

Die Transkription ist natürlich nur der erste Schritt, wirklich spannend wird es bekanntlich mit der Auswertung des Materials. Und an dieser Stelle kommen Programme wie MaxQDA (sicherlich der Platzhirsch) oder f4analyse ins Spiel.

Der Nutzen dieser Programme ist jedem und jeder sofort begreiflich, der oder die schon einmal qualitative Daten analysiert hat. Man kann Textstellen mit Codes versehen, diese Codes in Relation zueinander setzen, Memos schreiben und Kategoriesysteme bilden. Eben alles, was man für die qualitative Datenanalyse und folgende Theoriebildung benötigt.

Die größten Player in diesem Bereich dürften MaxQDA und Atlas.ti sein, von dem wohl die meisten Sozialwissenschaftler*innen zumindest schon mal gehört haben. Viele dürften wohl auch tagtäglich damit arbeiten. Warum das so ist, wird schnell deutlich, wenn man sich die Anwendung anschaut. MaxQDA kann alles. Egal ob einfache Codes, Übersichten und Kombinierungen aller Art oder sogar quantitative Analysen: mit MaxQDA wird man wohl alles tun können, was das Quali-Herz erfreut.

Es gibt nur zwei Haken: eine komplizierte Nutzung aufgrund extrem vieler Funktionen und der Preis. Je mehr Funktionen und Optionen, desto länger dauert es natürlich, bis man sich zurecht findet. Und zwischen Zurechtfinden bzw. damit arbeiten können und dem wirklichen Beherrschen der Software liegen auch nochmal Welten. Viele Funktionen kennt man üblicherweise gar nicht, wenn man keine intensive Schulung hinter sich hat. Und dann ist da natürlich noch der Preis. Für Studierende und Promovierende gibt es zum Glück eine Semesterlizenz (6 Monate), die akzeptable 37€ zuzüglich Mehrwertsteuer kostet, sofern man die “kleinste” Version nimmt. In der größten Version, inkl. aller quantitativer Module sind es schon 87€ und gute 100€, sofern man die Mehrwertsteuer dazu rechnet.

Richtig teuer wird es für Institutionen oder kommerzielle Nutzer*innen. Angenommen ich möchte als Institut einer Hochschule eine portable Stick-Version der Software anschaffen, kostet mich das aktuell inkl. Steuern 533,60€ – Stick exklusive. Je nach Projektgröße kann das schnell mal zu einer erheblichen finanziellen Belastung werden. Das aber nur am Rande, die Preisdiskussion folgt am Schluss. Jetzt soll es zunächst mal wieder um f4analyse gehen und was die App kann, was aber auch nicht.

Eine flache Lernkurve

Ich habe von den Entwicklern eine Beta-Version zum Testen bekommen. Meine Eindrücke und Screenshots unterscheiden sich also womöglich von der aktuell öffentlich zugänglichen Version.

Öffnet man f4analyse so offenbart sich ein Bild, das man auch schon von f4transkript kennt. Große, viereckige Flächen in weiß und grau, verhältnismäßig wenig Bedienelemente und ein generell aufgeräumtes Interface. Für Mac-Nutzer*innen sieht das zunächst gewöhnungsbedürftig aus, Windows-Nutzer*innen dürfte diese Optik vertrauter vorkommen.

f4analyse Textansicht
f4analyse in der normalen Textansicht

Das Interface ist in drei Spalten geteilt: Links sind die Dateien und Gruppen eines Projektes. In der Mitte befindet sich dann oben ein Fenster mit dem jeweiligen Text und darunter einem Feld für Kommentare. Rechts können alle Codes in einer Übersicht gesehen und angeordnet werden. Außerdem findet man hier auch die geschriebenen Memos. Dieser Aufbau ist intuitiv und macht absolut Sinn, da man so alle relevanten Programmbestandteile auf einen Blick hat.

In dieser Einfachheit sehe ich auch den größten Vorteil von f4analyse gegenüber MaxQDA. Hier wird man nicht von dutzenden Menüs und Optionen erschlagen, der Analyseprozess wird auf das wesentliche reduziert. Das sollte für viele aber auch völlig ausreichend sein, gerade dann wenn man als Student*in die ersten Gehversuche mit qualitativer Forschung macht, mit Sicherheit aber auch darüber hinaus.

Ich selbst promoviere aktuell und verfolge dafür ein Projekt, das sich zum allergrößten Teil auf Interviews stützt und ich glaube, dass f4analyse die Software meiner Wahl sein wird. Ich kann in f4analyse mehrere Texte öffnen, diese einfach mit Codes versehen und Memos schreiben. Außerdem bietet mir f4analyse grundlegende Tools zur Auswertung, die über Tabs im Textfenster erreicht werden können. So lassen sich beliebige Kombinationen von kodierten Textstellen aus verschiedenen Dokumenten anzeigen oder auch eine Zusammenfassung aller Codestellen, Memos oder Kommentare. Zuletzt ist auch noch eine (sehr grundlegende) quantitative Auswertungsmöglichkeit mit an Bord. Unter dem Tab Verteilung lässt sich einsehen, welcher Code in welchem Dokument wie oft vorkommt. So lassen sich Häufungen veranschaulichen, was interessante Ansatzpunkte für eine tiefergehende Analyse geben kann.

f4analyse Textstellen Vergleich
Kodierte Textstellen lassen sich leicht gegenüberstellen

Viel mehr gibt es an dieser Stelle eigentlich nicht zu sagen. f4 (egal ob transkript oder analyse) macht was es soll, mehr aber auch nicht. Was ich gut finde! Statt die User mit Funktionen zu überfordern, besinnt es sich auf die Basics. Wer Funktionen darüber hinaus benötigt, kann sich ja immer noch bei umfangreicheren Alternativen umschauen. Gerade in Sachen Auswertung und Analyse hat die Konkurrenz von MaxQDA hier das umfangreichere Angebot.

Schön finde ich auf jeden Fall, dass man mit mehreren Personen an einem Projekt arbeiten kann. So ist es möglich, gemeinsam an einem Text zu arbeiten, mehrere Texte aufzuteilen oder auch nur den Codebaum an andere Team-Mitglieder weiter zu geben. Wie (und dass es überhaupt) geht, ist zwar nicht auf den allerersten Blick erkenntlich, wird aber zum Glück in einem eigenen Blog-Artikel leicht verständlich erklärt.

Faire Paketpreise

Bleibt noch die Frage nach dem Preis. Und an dieser Stelle überzeugt mich f4. Gerade für Studierende und Promvend*innen gibt es attraktive Paketpreise.

f4transkript und f4analyse zusammen kosten so für 6 Monate 50 €. Erwirbt man gleich eine Lizenz für 2 Jahre zahlt man nur 100 €. Gerade für längere Projekte wie eine Promotion bietet sich das sicherlich an. Darüber hinaus gibt es auch verschiedene Angebote für andere Nutzer-Gruppen, die ich unten in einer Tabelle gegenüberstelle.

Was hat die Konkurrenz von MaxQDA im Angebot für Studierende? Hier muss man sich zwischen zwei Versionen entscheiden, die unterschiedliche Funktionsumfänge mit sich bringen. Für die meisten wird es aber wohl die günstigste Version MaxQDA 2020 Plus tun. Überraschenderweise kostet die sogar weniger als das f4-Paket: 42,92 € für 6 Monate und 83,52 € für 2 Jahre, wobei sich die Lizenz für 2 Jahre sogar auf zwei verschiedenen Rechnern installieren lässt. Die f4-Lizenz gilt in beiden Varianten nur für einen Rechner. Eventuell wäre das ein Ansatzpunkt für die Zukunft, um f4 noch attraktiver zu machen. Aber natürlich muss man auch sagen, dass man bei MaxQDA nur die Analysesoftware bekommt, im f4-Paket ist auch noch f4transkript enthalten.

VersionLaufzeitKosten
f4transkript & f4analyse Studierenden-Lizenz6 Monate50 €
f4transkript & f4analyse Studierenden-Lizenz24 Monate100 €
f4transkript & f4analyse normale Lizenz6 Monate100 €
f4transkript & f4analyse normale Lizenz24 Monate200 €
f4transkript & f4analyse normale LizenzDauerlizenz300 €
f4transkript & f4analyse normale Lizenzportable Lizenz (USB-Stick)300 €
MaxQDA 2020 Plus Studierenden-Lizenz6 Monate42,92 €
MaxQDA 2020 Plus Studierenden-Lizenz24 Monate83,52 €
Preisvergleich f4 und MaxQDA (Stand 01.10.20)

Fazit: Ein gutes Paket, aber auch noch Potenzial

Was ist mein Fazit der f4-Software-Familie? Ich denke am einfachsten ist die Frage mit einem Blick auf mein eigenes Nutzungsszenario zu beantworten: f4analyse werde ich in Zukunft definitiv selbst nutzen. Mir gefällt zwar nicht, dass das Programm nicht wie ein typisches Mac-Programm aussieht, damit kann ich aber leben. Die einfache Benutzung und das Vorhandensein der grundlegenden Funktionen überzeugen mich.

Bei f4transkript bin ich mir noch unschlüssig. Die App ist gut, keine Frage und macht das, was sie soll auch absolut zufriedenstellend. Allerdings habe ich mit oTranscribe.com auch eine völlig kostenfreie Lösung, die nicht unbedingt viel schlechter ist und zudem im Browser läuft. Damit kann ich auch auf dem iPad mit ihr arbeiten, was man von f4 leider nicht sagen kann. Auf meine Nachfrage hin, gab man mir zur Auskunft, dass man nicht mehr an iPad-Versionen arbeite, da Aufwand und Ertrag nicht in Einklang zu bringen seien. Verständlich, aber dennoch sehr schade. Das iPad wird immer wichtiger und für viele zur wichtigen Ergänzung im Arbeitsalltag, für manche sogar zum Laptop-Ersatz. Ich hoffe sehr, dass sich in dieser Hinsicht irgendwann noch mal etwas ändert.

Den automatisierten Transkriptionsservice f4x werde ich hingegen wohl eher nicht nutzen. Er ist natürlich eine Erleichterung, am Ende aber doch nicht ganz so hilfreich wie von mir erhofft. Man muss auf jeden Fall auch noch selbst durch das Transkript gehen und mal mehr, mal weniger ausbessern. Das spart Zeit im Vergleich zum vollständig manuellen Transkribieren, aber eben (für mich) nicht genug, um die Ausgaben zu rechtfertigen. Im Zweifelsfall würde ich wohl eher über ein Transkriptionsbüro nachdenken, die zwar teurer sind, mir dafür aber auch perfekte Transkripte liefern.

Abschließend lässt sich festhalten, dass f4 ein ziemlich rundes Paket ist. Gerade für Studierende und Promovierende, aber an sich auch für reguläre Forschungsprojekte, kann f4 zur guten Alterntive zu MaxQDA werden. Meist ist es in der Arbeitspraxis mehr Wert, ein Programm schnell zu erlernen, damit man sich der eigentlichen Arbeit zuwenden kann, als hunderte Möglichkeiten zu haben, die man am Ende doch nicht nutzt. Und auch wenn mich f4x (noch) nicht überzeugt, finde ich das f4-Gesamtpaket attraktiv, vor allem auch in Verbindung mit dem Know-How, welches man hier kostenlos abrufen kann.

Ich bin gespannt, ob sich meine Meinung ändert, wenn ich in den kommenden Monaten in meiner eigenen Forschung damit arbeiten werde.


^1 https://www.audiotranskription.de/f4x

Hinweis: Mir wurden Testlizenzen für f4transkript, sowie f4analyse zur Verfügung gestellt. Zudem habe ich Testkontingente für f4x erhalten. Dies hatte keinen Einfluss auf die Inhalte des Artikels.

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