DuckDuckGo – die bessere Suchmaschine?

Wer etwas im Internet sucht, macht das – natürlich – bei Google. Aber gibt es nicht vielleicht auch Alternativen, die nicht ein komplettes Profil meines Lebens erstellen und dennoch brauchbare Ergebnisse liefern? Ich denke schon: DuckDuckGo.

Seit ein paar Wochen sehe ich sie überall: Werbeplakate von DuckDuckGo. DuckDuckGo ist eine Suchmaschine und jetzt könnte man sich direkt fragen, wieso man 2020 noch Artikel über Suchmaschinen schreiben muss? Google hat den Markt monopolisiert und man bekommt dort alles, was man sich wünschen kann. Und an diesem Punkt darf man sich auch nichts vormachen: Google hat die besten Ergebnisse. Und das ist auch kein Wunder, schließlich sind sie eine Multi-Milliarden-Firma, die Daten aus allen möglichen Quellen zusammenzieht und persönliche Profile anlegt. Für eine Alternative kann es also nicht darum gehen, bessere Ergebnisse zu liefern. Sie muss sich stattdessen anderweitig abheben. Und natürlich dürfen die Ergebnisse nicht zu schlecht sein. Ein wenig schlechtere Ergebnisse kann ich in Kauf nehmen, wenn der Mehrwert insgesamt größer ist. Zu schlechte Ergebnisse gehen natürlich nicht. Wie ist also der Stand bei DuckDuckGo? Und wieso sollte ich überhaupt DuckDuckGo statt Google nutzen?

Ein Geschäftsmodell, zwei Herangehensweisen

Die Antwort ist einfach: Datenschutz. Google ist keine Suchmaschine. Google ist ein Datenverkäufer. Das Geschäftsmodell ist einfach. Nicht wir als Nutzer*innen sind dabei die Kund*innen, Firmen sind es. Google sammelt durch sein unschlagbares Gratis-Angebot Daten von Nutzer*innen, verkauft diese an Firmen, die Werbung machen wollen und verdient auf diese Weise sein Geld.

DuckDuckGo hebt sich hier ab. Ja, auch DuckDuckGo schaltet Werbung und verdient so einen Großteil seines Geldes. Die geschaltete Werbung basiert dabei aber nicht auf den Nutzer*innen-Profilen wie bei Google, sondern einfach auf dem was gesucht wird. Suche ich nach „Urlaub an der Ostsee“ werde ich also Werbung für Hotels an der Ostsee bekommen. Es wird dabei aber eben kein Profil von mir gebildet, mit dem nachzuvollziehen wäre, was ich vor fünf Minuten, gestern oder zwei Wochen gesucht habe und was mich sonst noch so interessiert. Google demgegenüber weiß, wo ich hingehe (Google Maps), wem ich Mails schreibe (GMail) und was ich in meiner Freizeit schaue (Youtube).

Die Gretchenfrage nach den Ergebnissen

Die Güte der Suchergebnisse lässt sich natürlich schwer quantifizieren. Man müsste wohl lange Versuchsreihen mit unterschiedlichen Suchen und Nutzerprofilen durchführen, um hier zu einer einigermaßen vergleichbaren Aussage zu kommen. Bleibt also nur die gute alte anekdotische Evidenz. Und hier kann ich sagen, dass sich mein Nutzungserlebnis über die Jahre deutlich verbessert hat. Als ich vor einigen Jahren schon einmal DuckDuckGo nutzen wollte, war das einfach nicht möglich. Ich habe schlicht nichts gefunden.

Mittlerweile sieht das ganz anders aus. Ich nutze DuckDuckGo auf all meinen Geräten und ich habe nicht mehr den Eindruck, dass es mich in meiner Arbeit behindert. Im Gegenteil. Öfter als nicht bin ich mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Ich kann das nicht in Prozentzahlen ausdrücken, aber in alles Regel bin ich zufrieden.

Wichtig sind hier die Regionaleinstellungen, die sich unter dem Suchfeld befinden. Wenn ich auf deutsch nach etwas suche, aktiviere ich hier den Schalter und setze den regionalen Kontext auf Deutschland. Das geht auch mit einer Vielzahl anderer Länder und verbessert die Ergebnisse dramatisch. Genauso verhält es sich, wenn ich Dinge auf englisch oder schlicht einem internationalen Kontext suche. In diesem Fall schalte ich den regionalspezifischen Kontext ab und bekomme deutlich andere Ergebnisse, als wenn ich noch im deutschen Kontext suchen würde. Wer also unzufrieden mit den Ergebnissen ist, sollte zuerst einmal den jeweils eigenen Länderkontext einstellen.

Direkt daneben befinden sich noch Einstellungsmöglichkeiten für den Familienfilter und den Zeitraum, auf den sich die Suche beziehen soll: Irgendwann, Gestern, Letzte Woche, Letzter Monat oder Letztes Jahr. Sucht man nach News oder anderweitig zeitsensitiven Infos ist das natürlich sehr praktisch.

Länderkontext, Familienfilter und zeitliche Begrenzung können die Suchergebnisse deutlich verändern

Und natürlich hat auch DuckDuckGo verschiedene Spezialsuchen, wie man sie von Google kennt für entweder alles, Bilder, Videos, Nachrichten oder Karten. Das hilft nicht nur bei der konkreten Suche, sondern auch die eigene Privatsphäre zu schützen. Man kann sich nämlich so Youtube-Videos direkt in DuckDuckGo anschauen, ohne dass Youtube und damit Google merken, wer da guckt.

Mit Bangs zur Meta-Suche

Und dann gibt es da ja noch den Trick mit den Bangs und das ist der Punkt, an dem sich DuckDuckGo wirklich abhebt. Bangs sind Kurzbefehle, die DuckDuckGo zur Meta-Suche umwandeln. Sie funktionieren immer nach dem Schema !Kürzel und suchen dann auf dem jeweiligen Dienst, ohne dass die eigenen Daten weitergegeben werden. DuckDuckGo fungiert als Mittler. So kann ich z.B. mit !g auf Google suchen, mit !a auf Amazon oder mit !yt auf Youtube. DuckDuckGo führt mich dann direkt auf die jeweilige Seite und präsentiert mir die Ergebnisse. Das sind auch nur drei Beispiele, es gibt viele weitere. Insgesamt ist es aktuell die fast schon lächerlich große Anzahl von 13.505 Bangs, alle nachzuschauen auf einer eigenen Seite von DuckDuckGo.

Schön ist auch, dass ich DuckDuckGo überall verwenden kann. Bei Desktop-Rechnern oder Laptops war das ja noch nie ein großes Problem: Einfach kurz die Einstellungen des Browsers geöffnet und schon kann man die Suchmaschine der Wahl einstellen. Beim Smartphone ist das schon etwas komplizierter, geht aber zum Glück auch. Für Android ist es hier beschrieben, bei iPhones und iPads gehe ich dafür in die Einstellungen App und rufe dort die Safari-Einstellungen auf. Dort findet sich dann der Eintrag Suchmaschinen und ich habe die Auswahl aus Google, Yahoo, Bing und eben DuckDuckGo. Schon suche ich auch mobil mit DuckDuckGo.

Weniger Komfort, besseres Paket

Natürlich sollte man sich nichts vormachen. DuckDuckGo ist nicht so gut oder komfortabel wie Google. Man wird auf viele Integrationen verzichten müssen, wie z.B. dass man bei Google direkt Öffnungszeiten, Anfahrt und die belebtesten Stunden am Tag sieht, wenn man nach einem Geschäft oder Restaurant sucht. Oder die praktischen Antwortkarten, die Google bei manchen Fragen zur Verfügung stellt und die einem die Antwort geben, ohne dass man auf die eigentliche Seite gehen muss. Hier hat Google einfach die Nase vorn. Wer aber auf solche Erleichterungen verzichten kann, sollte unbedingt mal DuckDuckGo ausprobieren. Es ist halt kein Multi-Tool wie Google, sondern einfach nur eine Suchmaschine. Diese Suchmaschine funktioniert aber ziemlich gut und kann durch Bangs in fast jede beliebige Richtung erweitert werden. Allein dafür könnte man DuckDuckGo schon nutzen. Das wichtigste ist aber der Datenschutz. Ich möchte nicht, dass Google alles erfasst, was ich so tagein, tagaus tue und daher nehme ich ab und zu schlechtere Suchergebnisse gern in Kauf. Zur Not suche ich eben mit !g doch bei Google – aber anonym!

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