Entkomme dem Facebook-Algorithmus! Nachrichten per RSS

Nicht nur Student*innen der Geistes- und Sozialwissenschaften sollten ein Auge auf das politische Tagesgeschehen haben. Gut informiert zu sein, ist immer ein Vorteil. Schade nur, dass uns Facebook dabei nicht hilft und uns in Filterblasen hält. Die Lösung ist fast zwanzig Jahre alt: RSS.

Wir reden momentan sehr viel über Facebook, Algorithmen die den angezeigten Content beeinflussen und Fake News, die es aufgrund hoher Interaktionsraten weit nach oben im Feed schaffen.

Facebook ist über die Jahre immer mehr zu meinem Newsmedium Nummer 1 geworden. Schlicht aus Bequemlichkeit. Wieso soll ich denn Spiegel Online, die Zeit, New York Times und so weiter einzeln ansurfen, wenn ich sie auch bei Facebook abonnieren kann?

Nach und nach zeigten sich aber immer mehr Probleme für mich. Das mir angezeigte Themenspektrum verengte sich mit jedem Like. Newsinhalte mischten sich mit Unterhaltung. Und die Kommentare unter den meisten Artikeln waren auch einfach nur furchtbar und regten mich in zunehmendem Maße auf. Alles andere als förderlich für mein digitales Wohlbefinden.

Es musste eine Alternative her. Gerade als Politikstudent wollte ich umfassend informiert sein und auch Meinungen lesen, denen ich nicht zustimme. Ich mag Russia Today für Propaganda halten. Dennoch möchte ich ihre Sichtweise kennen. Und sei es nur, um sie zu widerlegen. Ich brauchte also eine neutrale Möglichkeit für meinen Newskonsum.

Ein alter Bekannter des Internets

Die Lösung ist ein guter alter Bekannter und hört auf den Namen RSS. So gut wie jede*r wird zumindest schon einmal von RSS gehört haben, so gut wie jede Website verfügt über einen RSS Feed. Grob gesagt ist RSS auch nur ein Dateiformat, welches es über kleine Textfiles möglich macht, den Inhalt von Webseiten zu informieren. Auch dieser Blog verfügt über einen solchen Feed.

Man kann sich so eine muntere Mischung aus allen möglichen Quellen zusammenstellen, die man verfolgen will. Das ist nicht nur toll für Nachrichtenseiten, sondern auch für Blogs, die unregelmäßig posten oder sogar normale Websites. RSS-Clients gibt es übrigens wie Sand am Meer. Die Technologie hat für Internetdimensionen schon biblisches Alter erreicht, weshalb entsprechend viele Entwickler*innen Anwendungen programmiert haben.

Daher ist es auch schwer eine echte Empfehlung für eine App auszusprechen. Vieles hängt vom persönlichen Geschmack ab, da die Kernfunktionalitäten von den meisten Apps gleichermaßen unterstützt werden. Mir persönlich war es aber wichtig, dass ich ein schickes Design habe, die App sowohl unter MacOS, als auch iOS existiert und Feeds schnell geladen werden.

Meine Empfehlung: Reeder 3

Eine App, die all das kann ist Reeder 3. Reeder ist recht klassisch aufgebaut mit einer Scrollleiste an der Seite für die Quellen und einem großen Fenster für die Inhalte in der Mitte. Ich finde diese Konventionalität aber super. Ich möchte nämlich einfach nur eine App, in der ich entspannt meine Nachrichten lesen kann. Besonders gut gefällt mir, dass ich Inhalte mit so vielen Diensten teilen kann. In den Sharing-Einstellungen gibt es alles was das Herz begehrt: die üblichen sozialen Netzwerke wie Facebook und Twitter, aber auch Services wie Instapaper oder Readability, sowie Evernote und DevonThink. So kann ich Artikel für später sichern, wenn ich mehr Zeit zum Lesen habe. Und auch bei meinem dritten Kriterium kann Reeder glänzen. Die Feeds laden schon sehr flott, sodass ich nie das Gefühl habe, über Gebühr warten zu müssen.

Seitdem ich auf RSS für meinen News umgestiegen bin, hat sich die Anzahl meiner Wutausbrüche definitiv verringert. Keine Hassbotschaften von Wutbürger*innen mehr lesen zu müssen, hat mein digitales Wohlbefinden definitiv ansteigen lassen. Dazu kommt der extrem wichtige Fakt, besser und vor allem umfassender informiert zu sein. Ich habe in Reeder unterschiedliche Ordner angelegt und dort dann Newsquellen gebündelt. So habe ich einen Ordner für klassische Nachrichten, einen für Tech-News, einen für Blogs, die sich mit Tech- und Produktivitäts-Themen befassen und einen für Spaßiges. Hier kann jede*r kreativ werden und es den eigenen Ansprüchen nach anpassen.

Lasst also Facebook hinter euch. Wer wirklich uneingeschränkt informiert bleiben möchte oder auch einfach nur mehr Kontrolle haben möchte, sollte zu einem RSS-Reader greifen. 🗞


Cover Photo by Matt Popovich

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